Das Saharastaub-Experiment

Farbenfrohe Sonnenaufgänge und -untergänge, ein gelber Himmel und ständig verschmutzte Autos und Fenster. Seit Februar weht immer wieder Saharastaub von Nordafrika nach Mitteleuropa. Die Meteorologen von WetterOnline sind mit einem Experiment der Frage nachgegangen, wieviel Staub bei uns angekommen ist.
Saharastaub im Schnee

Der Staub ist im Eimer: Für die Berechnung der Staubmenge wurde eingestaubter Schnee entnommen und geschmolzen.
Quelle: WetterOnline (bei Verwendung bitte angeben)

Staubmenge

Mit kräftigen Südwinden sind zuletzt wieder große Mengen Staub direkt aus der Sahara zu uns nach Mitteleuropa gelangt. „Gesehen haben wir dies alle, entweder durch den gelblichen Himmel, durch verdreckte Autos oder durch gelblich-roten Schnee. Aus diesem Grund wollten wir einmal wissen, wie viel Staub lag da eigentlich in der Luft?“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. Um den Versuch einfach zu veranschaulichen, haben wir unseren Schweizer Kollegen Dr. David Volken hoch in die Schweizer Alpen geschickt. „Dort sammelte er einen 10-Liter-Eimer voll gefärbtem Schnee. Danach ging’s wieder ab ins Tal und der Schnee wurde geschmolzen. Das Ergebnis war eine braune Brühe. Dieses unansehnliche Gemisch wurde dann in einem Topf zum Kochen gebracht, bis sämtliches Wasser verdunstet war. Das Ergebnis: 3 Gramm feinster Wüstenstaub und das in nur einem Eimer Schnee“, so Goldhausen. „Natürlich ist es schwer, dies auf die Fläche Deutschlands hochzurechnen, da die Staubkonzentration über Mitteleuropa sehr unterschiedlich war. Setzt mal allerdings 1 Gramm Staub pro Quadratmeter an, so kommt man für Deutschland auf eine Staubmenge von 350.000 Tonnen“, erklärt der Meteorologe.
Ein Häufchen Saharastaub
Sichtbares Versuchsergebnis: Dieses kleine aber dennoch beeindruckende Häufchen Saharastaub ist der Anteil in einem 10-Liter-Eimer voll Blutschnee. Quelle: WetterOnline (bei Verwendung bitte angeben)

Wüstenstaub

Saharastaub in der Luft ist bei uns gar nicht ungewöhnlich. Mehrmals pro Jahr wird aus Nordafrika feinster Sand bis nach Mitteleuropa transportiert. Insgesamt werden jährlich etwa 500 Millionen Tonnen des Staubes auf der Erde verteilt. Für den Amazonas-Regenwald, aber auch für die Iberische Halbinsel ist dieser Wüstenstaub sehr wichtig, da er für die vielfach kargen Böden die Hauptnährstoffquelle ist.
Interessante Randnotiz: Im Wüstenstaub konnte auch Radioaktivität nachgewiesen werden. In der festgestellten Dosis ist diese allerdings nicht gefährlich. Ursache für die Radioaktivität im Wüstenstaub sind französische Atomtests in den 1960er Jahren in Algerien.