Inversion bringt Novembergrau

Die Zeichen stehen auf Hochdruckwetter. Zu dieser Jahreszeit bedeutet das aber längst nicht immer Sonnenschein für alle. Grund dafür ist eine Inversionswetterlage, die im Herbst und Winter besonders häufig entsteht. Dann ist es in den oberen Luftschichten wärmer als in den unteren.
Inversionswetterlage
Kalte schwere Nebelluft füllt die Täler. Darüber ist die Luft glasklar. Die Inversion markiert hier die Obergrenze der Hochnebeldecke. Quelle: Shutterstock
Novemberwetter – das verbindet man mit trübem Grau und das nicht zu Unrecht. Selbst oder gerade bei ausgedehnten Hochdrucklagen ist in den Herbst- und Wintermonaten kein Sonnenschein garantiert. Grund dafür ist die Inversionswetterlage. Diese wird auch in den kommenden Tagen wetterbestimmend sein.

Ein mächtiges Hoch leitet für die meisten eine längere trockene Wetterphase ein. „Jetzt könnte man natürlich denken: Super, Hochdruck! Sonnenschein im November, wie schön! Und ja, Ende der Woche werden auch die Wolken am Himmel immer weniger und die Sonne zeigt sich häufiger. Aber es gibt eher eine Sonne-Nebel-Lotterie und das Novembergrau setzt sich dennoch oftmals durch“, weiß Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. Besonders in Tälern und entlang von Gewässern kann es durch zähen Nebel und Hochnebel länger grau sein.

„Das ist ganz typisch für den Herbst. Es entsteht nämlich eine sogenannte Inversion, eine Temperaturumkehr in der Höhe, in deren Bereich sich oft dichter Hochnebel hält. Leider bringt eben diese Wetterlage, die auf uns zu kommt, im November nicht selten graues Wetter“, erklärt Goldhausen.

So entsteht eine Inversion

Gerade im Herbst und Winter kommt es oft zu Inversionswetterlagen. Grau ist deshalb auch der Farbeindruck Nummer eins, wenn man an den November denkt. Dabei kann es bei Hochdrucklagen überhalb der Wolken durchaus sonnig und hell sein. Wir sehen es nur in der Regel nicht.

In den immer länger werdenden Nächten gibt die Erde fortwährend Infrarot- beziehungsweise Wärmestrahlung ab und es sammelt sich kalte schwere Luft am Boden. Die Abkühlung der darüber liegenden Luftschichten setzt sich aber nur bis zu einer bestimmten Höhe fort. Darüber sinkt die Luft in einem Hochdruckgebiet aus großer Höhe nach unten ab und erwärmt sich dabei. Das heißt, dass es mit zunehmender Höhe wärmer statt wie normalerweise kälter wird. Es kommt also zu einer Temperaturumkehr.

Dort wo die Grenze, also der Umkehrpunkt zwischen warmer und kalter Luft ist, entsteht dabei eine Art Sperrschicht aus Nebel oder Dunst, die den Sonnenschein nur bedingt durchlässt. Physikalisch gesehen unterscheiden sich Nebel und Wolken übrigens nicht. Allein die Höhe bestimmt, ob wir von Nebel oder von Wolken sprechen. Über dieser Sperrschicht jedoch scheint die Sonne. Deshalb kann man oftmals im Gebirge auf ein wahres Wolkenmeer blicken.