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- Wie er entsteht und warum sich die Wolke am Boden vor allem im Herbst und Winter bildet
Nebel – schön und gefährlich
In der kühleren Hälfte des Jahres liegt Nebel oft am Morgen über den Wiesen und den Tälern der Gebirge – aber auch auf den Straßen. Hier kann er durchaus gefährlich sein. Im Extremfall verzieht der Nebel sich tagelang nicht und erhöhte Vorsicht ist geboten.
Warme Tage, kalte Nächte
Am häufigsten tritt Nebel bei uns in der dunklen und kühlen Jahreshälfte von Oktober bis Februar auf. Dann kann die Sonneneinstrahlung die Luft tagsüber zwar erwärmen, in den Nächten kühlt sie jedoch bodennah wieder ab. Die Folge ist, dass die Luft weniger Wasserdampf speichern kann, wodurch die prozentuale Luftfeuchtigkeit steigt. Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, erklärt: „Nebel bildet sich, wenn die Luft bis zum sogenannten Taupunkt abkühlt. Genau dann beträgt die Luftfeuchtigkeit 100 Prozent und der in der Luft enthaltende Wasserdampf kondensiert zu winzig kleinen Nebeltröpfchen.“ Die Tröpfchen bilden sich dabei um Kondensationskerne. Das sind zum Beispiel winzige Ruß- oder Staubpartikel, die zu Tausenden in unserer Luft schweben. Viele dieser Tröpfchen ergeben den Nebel, der nichts anderes ist als eine Wolke am Boden. Die Sichtweite beträgt dann weniger als einen Kilometer.
Gefahr im Straßenverkehr
Durch die geringe Sichtweite im Nebel wird dieser besonders auf den Straßen schnell zur Gefahr für Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger. Schwere Verkehrsunfälle, bei denen Nebel für den Unfall mit ursächlich war, ereignen sich am häufigsten im letzten Quartal des Jahres. Rund 60 Prozent der schweren Nebelunfälle der Jahre 2014 bis 2018 wurden in den Monaten Oktober bis Dezember gezählt.
Grundsätzlich kann sich Nebel überall dort bilden, wo Luft abkühlt. „Nebel gibt es auf dem Land jedoch häufiger als in der Stadt“, weiß Goldhausen. „Die Stadtluft besitzt zwar durch die stärkere Verschmutzung eine drei- bis fünfmal so hohe Konzentration an Kondensationskernen, dafür ist sie aber nachts wärmer. Beton und Asphalt speichern die Wärme des Tages und geben sie in der Nacht ab. Dadurch fällt der Temperaturunterschied in der Stadt zwischen den Tageszeiten bis zu zehn Grad geringer aus als auf dem Land und Nebel entwickelt sich seltener.“
„Umgekehrte“ Temperaturen durch Inversionsschicht Nebel
In kalten, windstillen Nächten bildet sich in den Tälern der Gebirge ein häufig nahezu endlos erscheinendes Nebelmeer. Die begrenzenden Berge sorgen dafür, dass der Nebel nicht abfließen kann und die Täler komplett ausfüllt. Oft hält sich in den Herbst- und Wintermonaten in den Tälern dann die kalte und zähe Nebelluft, während auf den Hügeln und Bergen bei deutlichen Plusgraden die Sonne lacht. Goldhausen: „Eine solche ‚umgedrehte‘ Temperaturverteilung ist typisch für eine sogenannte Inversionswetterlage, die gerade bei Hochdruckgebieten im Winterhalbjahr häufig auftritt. Oftmals liegt dann über den Niederungen zudem eine dichte Nebel- oder Hochnebeldecke.“ Hat man das Glück im Morgenrot oberhalb des Nebels in den Bergen zu sein, bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Naturschauspiel.
Leinwand aus Nebel: Phänomen Brockengespenst
Ein besonders interessantes Phänomen ist das sogenannte Brockengespenst. Dieses ist ein optischer Effekt, der nicht nur im Harz, sondern auch in allen Mittelgebirgen und in den Alpen auftreten kann. Dabei erscheint der menschliche Schatten auf der Nebelwand als riesige Gestalt, die sich sogar bewegt – obwohl man selbst stillsteht. Häufig ist der „Kopf“ der Erscheinung von einer farbigen Gloriole umrahmt. Sie entsteht dadurch, dass an den Nebeltröpfchen die Sonnenstrahlen gestreut und in die Spektralfarben aufgespalten werden.
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