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Tornado in Kiel
Am Mittwoch hat sich in Kiel ein Tornado gebildet. Der Wirbelsturm verletzte Menschen und beschädigte Häuser. In Deutschland werden immer wieder Tornados beobachtet. Doch was ist ein Tornado überhaupt? Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, erklärt.
Kiel wird von einem der heftigsten Windsysteme der Erde getroffen
Am späten Mittwochnachmittag hat sich an einer kräftigen Schauerlinie in Kiel ein Tornado gebildet. Der kleinräumige Wirbelsturm zog über die „Kiellinie“, eine beliebte Promenade an der Ostsee. Er verletzte dabei mindestens sieben Menschen, vier von ihnen schwer. „Ein Tornado ist eines der heftigsten Windsysteme der Erde und kann auch in Deutschland beobachtet werden. Bisher kamen hier selten Menschen zu Schaden. In Kiel jedoch wurden mehrere Personen ins Wasser der Förde geschleudert. Einige bekamen umherfliegende Gegenstände an den Kopf. In einigen Stadtteilen Kiels kam es zu Schäden“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.
Was ist ein Tornado?
Björn Goldhausen: „Tornados, die heftigsten Windsysteme der Erde, sind im Unterschied zu den bis zu 1000 Kilometer Durchmesser erreichenden ‚Hurrikans‘ oder auch ‚Taifunen‘, sehr kleinräumige Wirbelstürme, die nur selten einen Durchmesser von mehr als einem Kilometer erreichen. Ihr schlauchartig von der Gewitterwolke bis auf den Erdboden herabreichender Sturmrüssel erinnert vom Aussehen an den rotierenden Wasserstrudel über einem Badewannenabfluss. Wegen den enormen Windgeschwindigkeiten, die innerhalb der kreisenden Luftsäule bis über 500 Kilometer pro Stunde erreichen können, hinterlassen Tornados entlang ihrer Zugbahn oft eine Schneise der Verwüstung.“
Ist ein Tornado ein seltenes Ereignis in Deutschland?
Björn Goldhausen: „In der jüngsten Vergangenheit führten Tornados am 14. März 2019 im Eifelort Roetgen und am 16. Mai 2018 bei Viersen zu schweren Schäden. Aber auch in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten haben Tornados immer wieder auch Teile von Deutschland heimgesucht, darunter sind mehrere der zweithöchsten Kategorie F4 und sogar zwei der höchsten Kategorie F5 mit errechneten Windgeschwindigkeiten über 418 Kilometer pro Stunde überliefert. Und neben diesen großen und sehr zerstörerischen Tornados gab es schon immer zahllose weitere, schwächere Tornados der Stärken F0 bis F2. Allein aufgrund der geringen Besiedlungsdichte wurden in früheren Tagen vergleichsweise wenige dieser Fälle bekannt. So schätzten Experten die Zahl der Tornados in Deutschland lange Zeit nur auf 10 bis 20 Fälle pro Jahr, doch die Anzahl der in den vergangenen Jahren gesicherten Beobachtungen deutet eher auf wenigstens 30 bis 40 Fälle hin.“
In welche Kategorie gehört der Tornado von Kiel? – Die Fujita Skala
Björn Goldhausen: „Der Tornado von Kiel ist nach bisherigen Expertenschätzungen in die Kategorie F1 der Fujita Skala einzuordnen. Allerdings wird man erst im Nachhinein anhand der Schäden eine endgültige Einordnung vornehmen können. Die Fujita-Skala wurde 1971 von Dr. Tetsuya Theodore Fujita eingeführt und beschreibt die Stärke eines Tornados unter den Aspekten Windgeschwindigkeit und Zerstörungsgrad. Im Allgemeinen werden für die Tornado-Klassifikation die Stärken F0 für Windgeschwindigkeiten von 116 Kilometer pro Stunde mit leichten Schäden bis F5 für Windgeschwindigkeiten über 418 Kilometer pro Stunde und verheerenden Verwüstungen benutzt, teilweise wird auch noch F6 hinzugenommen.“
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