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Weiße Weihnachten – Mythos oder Regel
Das Wetter bietet doch eigentlich fast immer Gesprächsstoff und Richtung Advent erst recht. Früher war es im Winter kälter und an Weihnachten lag immer Schnee! Wer kennt diese Aussagen nicht? Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, geht drei häufig diskutierten Weisheiten auf den Grund.
Weiße Weihnachten gab es früher viel häufiger
Kaum sind die ersten Flocken in Aussicht und der Zauber des Advents naht, kommt sie, die Wetterfrage aller Wetterfragen: „Gibt es weiße Weihnachten?“
Bei der Erörterung folgt dann in der Regel prompt der Abstieg ins Reich der Mythen und Weissagungen. Hier und da sind sogleich genaue Weihnachtsprognosen zu lesen, obwohl derart frühzeitige Vorhersagen absolut unseriös sind. Oftmals knüpft sich an die Frage nach weißen Weihnachten, dann die enttäuschte Feststellung aller weihnachtlichen Feststellungen: „Früher gab es viel häufiger weiße Weihnachten“. Björn Goldhausen erklärt: „Diese Aussage ist jedoch falsch. Ein weißes Fest war in Deutschland schon immer die Ausnahme. In der Regel war und ist es bei uns eher grün-grau. Ursache dafür ist das sogenannte Weihnachtstauwetter, das oft für mildes Regenwetter an den Feiertagen sorgt. Das Weihnachtstauwetter gehört zu den bedeutendsten Witterungsregelfällen. Mit bis zu 60 Prozent Eintreffwahrscheinlichkeit tritt es bemerkenswert häufig nach dem 20. Dezember auf, meist zwischen dem 24. und 29. Dezember. Bis in die Hochlagen der Mittelgebirge taut dann der Schnee. In den meisten Regionen liegen die Chancen auf ein weißes Fest rein statistisch betrachtet lediglich zwischen 10 und 30 Prozent. Und da – frei nach Karl Valentin – früher sogar die Zukunft besser war, wird in Zukunft Schnee zum Fest noch seltener – der Klimawandel lässt grüßen.“
Früher waren die Winter viel kälter als heute
Goldhausen: „Falsch und Richtig. Auch zu Opas Zeiten gab es milde und fast schneelose Winter. Die meisten von uns bringen mit einem richtigen Winter lange Phasen von Eis, Schnee und Frost in Verbindung. Jahre, in denen solche Wetterlagen vorherrschend waren, bleiben uns viel eindrücklicher in Erinnerung als milde Winter. Aber es ist richtig, dass es seit den 1990er Jahren weniger Schnee und Eis gab als zuvor. Dieser Trend wird sich aufgrund des Klimawandels wohl auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen.“
Abendrot – Gutwetterbot, Morgenrot mit Regen droht
Goldhausen: „Richtig. An diesen beiden Regeln ist etwas dran – zumindest in vielen Fällen! Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen. Nicht selten stellt sich anschließend zumindest vorübergehend Hochdruckwetter ein. Genau andersherum verhält es sich am Morgen. Ein roter Himmel in den Frühstunden kündigt meist aufziehende Regenwolken an. Diese Wetterregeln stimmen aber längst nicht immer.“
Es ist also noch viel Spielraum beim Wetter für die nächste Woche, aber definitiv kommt etwas Schwung in die Wetterküche. Alle die es kaum noch abwarten können, die ersten wilden Flocken zu sehen, müssen jetzt die Daumen drücken.
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