Wintertrockenheit im Südwesten

Seit Dezember ist in der Südhälfte Deutschlands gebietsweise nur die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags gefallen. Besonders im Februar blieb es durch anhaltenden Hochdruckeinfluss fast durchweg trocken. Auch Teile von Frankreich und Italien sind von der frühen Trockenheit betroffen. Trotz kalter Phasen war der Winter insgesamt milder als im Mittel.

Trockener Winter

Im Südwesten fiel in den Wintermonaten nur wenig Regen. Schnee gab es selbst in den Bergen nur phasenweise.

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Die Bilanz des am Dienstag endenden meteorologischen Winters fällt sehr unterschiedlich aus: Im Norden gab es deutlich mehr Niederschlag als im Süden. So stellen in Hamburg mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter ein Plus von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Mittel der vergangenen 30 Jahre dar, während München mit rund 80 Litern ein Defizit von mehr als 40 Prozent aufweist. Am trockensten war es mit nur 60 Litern Regen auf den Quadratmeter in den letzten drei Monaten in der Rhein-Neckar Region und am Bodensee.

Frühe Trockenheit hat Auswirkungen auf Frühling und Sommer

„In diesen Regionen sind das keine guten Voraussetzungen für den Frühling und Sommer. Der Winterniederschlag wird dringend benötigt. Denn wenn im Boden weniger Feuchtigkeit zum Verdunsten bereitsteht, kann die Frühlingssonne den Boden noch schneller erwärmen und die restliche Feuchte verdunstet intensiver, das ist ein Teufelskreis. Dass daraus dann eine ausgeprägte Sommerdürre entstehen kann, haben wir 2018 und 2022 gesehen“, zeigt sich Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline besorgt. Auch in den Nachbarländern sind die Voraussetzungen zum Start in den Frühling keine guten.

Frankreich 32 Tage ohne Regen

Durch ein ungewöhnlich stabiles Hochdruckgebiet blieb es seit dem 21. Januar in Frankreich mehr als vier Wochen nahezu durchgängig trocken – das stellte die längste Serie trockener Tage seit Aufzeichnungsbeginn 1959 dar. Bereits im vergangenen Jahr litt das Land unter einer historischen Dürre, die nun auch über die Wintermonate hinweg nicht ausreichend gelindert werden konnte. Die Grundwasserstände sind sehr niedrig. In der Schweiz gibt es so wenig Schnee wie nie zuvor und Norditalien leidet ebenfalls weiterhin unter Dürre.

 

Die Entwicklung in den Nachbarländern ist für unser Wetter von großer Bedeutung. Bei der Hauptwindrichtung Südwest bis West streifen die Luftmassen häufig zunächst über Frankreich. Werden sie dort kaum mit Feuchtigkeit angereichert, sinken bei uns die Chancen auf Regen und die Gefahr von Trockenheit steigt auch bei uns.

Winter trotz Kältephasen im Durchschnitt mild

Mit einer mittleren Temperatur von etwa 2,8 Grad liegt der Winter 2022/2023 in Deutschland rund 1,4 Grad über dem Klimamittel von 1991 bis 2020. Nach dem kältesten Dezember seit 10 Jahren folgte Anfang Januar eine sehr milde Witterungsphase, die sich mit kurzen Unterbrechungen bis in den Februar fortsetzte. Die Sonnenscheindauer war häufig leicht unterdurchschnittlich und reichte von etwa 100 Stunden im Nordosten bis über 200 Stunden am Alpenrand.